Ohrenkorrektur mittels Kleben

Dieses nicht ganz unwichtige Thema, wurde vor kurzen in einem Forum diskutiert und dies hat mich dazu veranlasst, auch hierzu etwas zu schreiben.

Was ist das Ziel?

Ein Ohr welches in Größe und Stärke nicht dem Optimum entspricht, während des Wachstums in der Position zu fixieren, in dem es laut Standard stehen oder fallen soll.

Ob das Ohr „richtig“ fällt, hängt von der Größe und der Beschaffenheit des Ohrknorpels ab.

  • Ist das Ohr sehr groß und der Knorpel relativ dick, allerdings in der Basis zu schwach, wird es neben den Kopf fallen (wie beim Teckel).

  • Ist das Ohr groß und der Knorpel eher mäßig dick, kann sich eine Seitenfalte bilden und das Ohr steht zur Seite weg. Im günstigeren Fall entsteht ein zu offen getragenes Ohr, welches nicht an der Schläfe anliegt (häufigste „Fehlstellung“)

  • Ist das Ohr klein, der Knorpel stark, kann sich ein Stehohr entwickeln.

  • Ist das Ohr klein, der Knorpel dünn, aber an der Basis stark, fällt es oft zu hoch nach vorne um.

    Man sieht bei dieser Aufstellung, es kann viele Gründe geben, warum ein Ohr nicht so fällt wie es fallen sollte.

Es gibt aber eine Zeit, in der Entwicklung, in der man diese Tendenzen etwas beeinflussen kann.

Dies ist die gesamte Zeit des Zahnwechsels. In dieser Zeit wächst und verdickt sich auch der Ohrknorpel, gut zu sehen an dem „Ohrenspiel“. Die Lage der Ohren und somit der Ausdruck kann sich hier jeden Tag verändern.

Nun kann man sich diese Wachstumsphase des Ohres zunutze machen und das Ohr während dieser Zeit, so an den Oberkopf fixieren, wie es nach Standard erwünscht ist.

Wichtig für den Erfolg dieses Fixierens, sind mehrere Punkte.

  1. Früh genug damit anfangen. Am Anfang des Zahnwechsels.

  2. Es je nach Beschaffenheit des Ohres, lange genug zu machen. Wenn nötig, bis zum Ende des Zahnwechsels.

  3. Es in der richtigen Position zu fixieren.

  4. Das Ohr sollte frei von Schmutz und gesund sein.

  5. Zu viel an Haar im Innenohr, vorher entfernen.

  6. Last but not least. Der Hund ist unbedingt davon abzuhalten, am fixierten Ohr zu manipulieren.

Ich möchte aber Punkt3 noch einmal herausstellen, da ich ihn für den wichtigsten halte. Nicht nur, dass fast jeder Standard einer Rasse, die Ohrfalte an einer anderen Stelle wünscht, bedarf es auch einiger Erfahrung die Beschaffenheit eines jeden Ohres mit einzubeziehen.

Letzteres und seine Folgen, halten viele Besitzer von erneuten kleben der Ohren ab. Daher ist dies ein sehr wichtiger Punkt. Oft kommt es zu exzessiven schütteln, scheuern und kratzen, wenn das Ohr nur ab und zu mal geklebt ist. Dieses kann sehr unschöne, teils blutige Hautreizungen zur Folge haben. Ist es über einen sehr langen Zeitraum geklebt, gewöhnen sich die meisten Hunde an diesen Zustand und manipulieren nicht mehr.

Ist diese Gewöhnung eingetreten, reicht es meistens völlig aus, nur noch die Ohrspitze zu fixieren.

Es kann natürlich auch einmal ein Juckreiz infolge einer Unverträglichkeit auf den Kleber auftreten. Dies ist aber eher selten. Egal welchen Kleber man benutzt, sollte man die Haut der Innenseite mit Tinctura Benzoes einreiben. Diese ergibt einen Schutzfilm, so dass der Kleber nur die Haare miteinander verklebt und direkter Hautkontakt weitestgehend vermieden wird.

Diese Korrekturmaßnahmen werden nicht nur von Züchtern genutzt, die Rassen mit einen gekippten Stehohr züchten, auch Stehohren, die sehr schwer sind und während der Zahnung umfallen, werden oft „getütet“. Um nur eine Ohrspitze zum Fallen zu bringen, wie beim Collie, wird häufig ein eingeklebtes Geldstück zur Hilfe genommen.

Wie Sie meiner kleinen Ausführung, in die Welt des Ohrenklebens aber entnehmen können, ist es nach meiner Erfahrung, meist zu spät, nach dem Zahnwechsel damit anzufangen.

Leider fällt den Besitzern erst dann auf, was aus den Ohren geworden ist. Dies ist das Endergebnis des Wachstums und nur in einer Promillezahl noch zu ändern.

Ob man diese Manipulation nun gut heißt oder ein Gegner davon ist, ist ein anderer Punkt und jedem selbst überlassen.


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