Die "Unterordnung"
Allgemeines
das Wort allein widerstrebt mir, deshalb die Anführungsstriche. Aber wie soll man es nennen....., Gehorsamsübungen ? Auch nicht viel besser, oder ? Viele Versuche dem „Kind“ eine nicht so dominante Bezeichnung zu geben, sind bisher gescheitert.
Was ist denn darunter zu verstehen ?
Man verlangt von einem Hund, aus welchen Gründen auch immer, auf ein Kommando, bestimmte Dinge zu tun. Indem er sie ausführt, ordnet er sich dem Kommandogeber unter oder er gehorcht.
Soweit so gut.
Aber ich möchte mich hier nicht lange bei dem Wortspiel aufhalten. Statt dessen würde ich gerne das Procedere der herkömmlichen Unterordnung hinterfragen.
Hinein erzogen, in die „alte Welt“ der Hundeausbildung, überdenke ich mein Tun, gegenüber meinen Hunden, immer wieder neu. Brachiale Gewaltanwendung ist genau wie antiautoritäre Erziehung noch nie mein Ding gewesen und meiner Meinung nach auch nicht der richtige Weg.
Ich bin schon immer ein Verfechter des Mittelweges gewesen und habe damit gute Erfahrungen gemacht......, bis meine beiden Irish Terrier bei mir einzogen.
Sie öffneten mir die Augen noch einmal auf ganz andere Weise. Es sind absolute Charakterköpfe.
Niemals hat ein Hund mein Tun und meine Kommandos so sehr hinterfragt wie meine beiden Iren.
Besonders Connor hat mich dies bezüglich nachdenklich gemacht und in gewisser Weise auch umerzogen.
Fakt ist für mich aber, dass jeder Hund, in der heutigen Gesellschaft, ein gewisses Maß an Erziehung braucht. Heißt für mich, kommen wenn ich rufe, sich anderen Hunden gegenüber, artgerecht verhalten, fremde Menschen nicht flegelhaft zu begrüßen, aggressive Stimmungen im Griff zu haben und von mir aufgestellte Regeln im Haushalt einzuhalten.
Dann hat man schon einen Hund, mit dem es sich angenehm leben lässt.
Und es heißt nicht für den Hund, von der Brücke zu springen wenn ich es ihm sage !!
Bis man einem Hund, diese für mich selbstverständlichen Dinge beigebracht hat, hat man viel Zeit mit ihm verbracht, in der es heißt Beziehung aufzubauen.
Beziehung und Vertrauen sind die Schlüsselwörter. Hat man es mit seinem Hund, im richtigen Maße, verliert Ausbildung und auch „Unterordnung“ seinen dominanten Touch. Und ich kann ihm nun, nur um ihn und auch mich zu beschäftigen, alles Mögliche beibringen, solange wir zusammen Spaß daran haben.
Ein paar Worte noch zur Konsequenz und Inkonsequenz bei der Ausbildung. Eine oft gestellte Frage, „mache ich mit Inkonsequenz die ganze Ausbildung zunichte ?“ Nein !
In wie weit ein Hund diese Inkonsequenz für sich ausnutzt, kommt immer ganz auf den einzelnen Hund und seinen Charakter an. Möchte man irgendetwas partout nicht, oder auch immer ganz bestimmt ausgeführt haben, muss man in seiner Aussage klar und konsequent sein. Ist es aber egal, kann man auch inkonsequent sein, muss dann aber damit leben, dass der Hund auch mal selbst Entscheidungen trifft.
Ist man ganz klar und verständlich in seinen Aussagen, wird jeder Hund verstehen ob man es jetzt ernst meint oder ihm die Entscheidung überlässt.
Die Kernfrage, die man sich vielleicht schon vor der Anschaffung eines Hundes stellen sollte ist,
„was erwarte ich von einem Hund“ ?
Je nach Erwartung muss ich mir eine bestimmte Rasse oder nicht Rasse suchen und das Procedere der „Unterordnung“ anders angehen.
Klar dürfte jedem sein, dass an einem Hund im Polizeidienst oder bei der Jagd ect., andere Anforderungen gestellt werden, als an einem „Familienhund“.
Gehört man zu den Menschen, die den Hundesport mit sehr viel Ehrgeiz betreiben wollen, ist die Rassenauswahl sehr gering.
Lange habe ich überlegt, wie ich um das Wort Intelligenz herum komme, denn das trifft es nicht auf dem Punkt und ich möchte hier keinen Hund als „dumm“ einstufen. So nenne ich es mal die Selbstständigkeit eines jeden Hundes, die das Ausbilden schwierig oder einfach macht.
Vor langer, langer Zeit sagte einmal ein Ausbilder ein paar wahre Worte zu mir und meinte meinen „Ben“.
„Der denkt ja mit, das kannst´e voll vergessen, mit dem kommst´e nicht weit !“
Diese Worte sollten mich treffen, denn er gehörte zu den ehrgeizigen Hundesportlern und mochte die Rasse nicht. Aber das Gegenteil war der Fall, ich habe mich riesig gefreut und ärgerte mich seither, auch bei Prüfungen, nicht mehr über Alleingänge meiner Hunde. |