Die Fährtenarbeit für eine „Sportfährte“
Allgemeines
Ich habe mich für das Wort Sportfährte entschieden, da es für den Hund viele Möglichkeiten gibt einer Fährte zu folgen, z.B. Jagdfährte oder auch Mantrailing, die mit der Sportfährte nur den Naseneinsatz des Hundes gemein haben, nicht aber den Aufbau und das Ziel.
Wie sieht nun so eine Sportfährte aus.
Der Hund folgt auf Kommando „Such“, eine vom Menschen getretenen Spur und soll diese, nach Möglichkeit, mit tiefer Nase erarbeiten, ohne sie zu verlassen. Auf dieser Spur sind vom Fährtenleger mehrere Gegenstände abgelegt worden, die der Hund durch Verweisen ( Steh, Sitz, oder Platz ) anzeigen soll.
Wie man sich denken kann, führen auch in diesem Fall, viele Wege....., nicht nach Rom aber zum Ziel. Hier möchte ich nun die Möglichkeiten beschreiben, die ich nutzte um mit meinen 6 Hunden ans Ziel zu gelangen.
Bei meinen ersten 4 Hunden favorisierte ich die uralte, kaum noch eingesetzte oder beschriebene Variante der Schleppfährte.
Hierbei zieht man ein Stück Fleisch, auf der getretenen Spur hinter sich her und legt dieses Fleisch, am Ende der Fährte, als Belohnung ab. Um sie nun von dem Fleischgeruch auf die eigentliche, von Menschen getretenen Fährte zu bringen, tupft man im weiteren Verlauf der Aufbauarbeit, das Fleischstück, erst in kurzen dann in immer länger werdenden Abständen, nur noch am Boden auf. Dies ist dann der Übergang zur Tüpfelfährte.
Ein großer Vorteil der Schleppfährtenarbeit ist, dass der Hund nicht durch fressen irgendwelcher Leckerchen, vom suchen abgelenkt wird. Der Nachteil, der Hund muss ab einer bestimmten Länge der Fährte, eine große Frustrationstoleranz besitzen, da die Belohnung seiner Sucharbeit in immer weitere Ferne rückt.
Bei den beiden Irish Terriern musste ich mich von dieser Variante schnell verabschieden. Sie waren aus verschiedenen Gründen, die ich erst einmal erarbeiten musste, nicht bereit einer Schleppe mit tiefer Nase zu folgen. Lange habe ich überlegt was der Grund dafür sein könnte, bis ich die einleuchtende Idee hatte.
Sie waren einfach zu „alt“. Mit meinen anderen 4 Hunden, hatte ich als Welpe schon die Fährtenarbeit angefangen. Tareck und Connor waren schon 6 und 4 Jahre alt. Die Intelligenz, ihre Erfahrungswerte, die sie im Laufe ihrer Lebensjahre gesammelt hatten, hier mit einzubringen, ist bei einem Irish nicht zu unterschätzen.
Er tut nicht einfach was man ihm sagt, schon gar nicht, wenn er meint, dass er es besser weiß.
Sie kamen mit hoher Nase ja viel schneller ans Ziel. Und nach anfänglichen Ärger über die hohe Nasenarbeit und das Abkürzen der Fährte, freute ich mich über die Intelligenz meiner Hunde.
Ich musste also umdenken.
So ging ich dann, zur überall beschriebenen Aufbauarbeit über. Die „Leckerchenfährte“.
Bei dieser Variante legt man am Abgang und in den einzelnen Fußabdrücken, eine winzige Leckerei, die der Hund im besten Fall, beim Überlaufen aufnehmen kann. Die Anzahl der Leckerchen werden im Laufe des Aufbaus, immer mehr reduziert.
Der Aufbau beider Fährten, ob nun geschleppt oder mit Leckereien, gleicht sich so sehr, dass ich sie nicht einzeln beschreiben muss.
Die Gegenstände
Eine nicht zu unterschätzende Komponente der Fährtenarbeit. Früher hat man gerne einmal Socken oder Gegenstände des Alltags genommen. Seit langer Zeit ist aber die Form und Art der Gegenstände vorgeschrieben.
Bei meinen ersten 4 Hunden, habe ich das Verweisen der Gegenstände ziemlich früh mit in die Fährtenarbeit eingebaut. Dies brachte aber, wie ich jetzt weiß, viele Nachteile mit sich. Es unterbrach viel zu sehr die Nasenarbeit und kam schon fast einem Fährtenabriss gleich.
Heute würde ich die Gegenstands Arbeit immer extra üben, so wie ich es bei meinen Irish getan habe. Das Verweisen der GS ist viel deutlicher, sauberer und stressfreier. Erst wenn sie das Verweisen der Gegenstände perfekt beherrschen, baue ich sie in die Fährte ein.
So werde ich auch hier, das Verweisen von Gegenständen extra beschreiben.
Halsung oder Geschirr
Ich bevorzuge ein Suchgeschirr. Hier hatten alle meine Hunde gleich einen perfekten Schlüsselreiz und wussten schon beim Anlegen des Geschirrs, was von ihnen verlangt wurde.
Allerdings ist das nicht das Nonplusultra für alle Hunde. Hat man einen stürmisch suchenden Hund, der wohl möglich noch sehr schwer ist, würde ich auch zum Halsband, in Kombination mit zwischen die Hinterläufe gelegte Leine, oder einem Böttcher Geschirr tendieren.
Zu guter Letzt sei noch gesagt, dass es sich um eine reine Fleißarbeit handelt. Viele, viele Fährten, bei Wind und Wetter sind nötig, bis der Hund alle Schwierigkeiten verinnerlicht hat und man sicher sein kann, dass er, komme was da wolle, seine Arbeit gut und bis zum Ende durchführt.
Meine Hunde haben ca. 100 ! Übungsfährten, mit allen Variablen an Wetter, Boden, Längen und Winkeln gehabt, bis ich der Meinung war, dass sie nun „reif“ für eine Prüfung waren.
Ich persönlich habe für einen besseren Überblick, für jeden meiner Hunde, ein Fährtenbuch geführt.
Hier trage ich jede einzelne Fährte und ihre Ausarbeitung ein. Natürlich auch Tag, Tageszeit, Wetter und Bodenbeschaffenheit. So kann ich später immer wieder nachvollziehen, was dem Hund nichts ausmacht oder im Gegenteil, bei seiner Suche einschränkt.
Wenn man nach dieser Beschreibung immer noch Lust auf die Arbeit hat, weil man genau so fasziniert von der Nasenleistung eines Hundes ist wie ich, dann kann ich nur viel Geduld und Spaß bei der Fährtenarbeit wünschen.
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